Beim SportForum des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW) am vergangenen Sonntag in Esslingen stellte Wolfgang Drexler, Präsident des Schwäbischen Turnerbundes, fest, dass Kirche und Sport Geschwister sind. Sie verbinde das Bemühen um den Menschen. „Beide sind integrative Kräfte, die in der Gesellschaft unverzichtbar sind“, so der Sportfunktionär und Landtagsabgeordnete in seinem Grußwort. Für ihn war das SportForum, an dem sich erstmals zwölf Partner aus Kirche und Sport beteiligt haben, deshalb ein „Familientreffen“. Drexler forderte die Evangelische Landeskirche in Württemberg auf, einen Sportpfarrer oder eine Sportpfarrerin zu benennen. Damit wäre die Zusammenarbeit besser möglich.
„Wenn im Sport die Leistung zum Gott wird, verliert der Mensch“
Bei der Expertenrunde zum Thema „Der Mensch hinter der Leistung - was zählt im Sport?“ verwies Andreas Felchle, Präsident des Württembergischen Landessportbund (WLSB), darauf, dass die Kirchen und die Sportorganisationen wichtige Bindekräfte der Gesellschaft sind, die den Blick für das Ganze haben. Leidenschaftlich setzte er sich gegen Ausgrenzung ein. „An dieser Stelle bin ich gerne Lobbyist.“ Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Württemberg, setzte schon im Gottesdienst ein starkes Zeichen. „Wenn im Sport die Leistung zum Gott wird, verliert der Mensch“, sagte er in seiner Predigt. Jakobus Hartmann, der Vorsitzende des Evangelischen Sportverbands Eichenkreuz Württemberg, der zum EJW gehört, machte klar, dass die christliche Sportarbeit, die schon immer zur kirchlichen Jugendarbeit gehört habe, nicht in ihrem Umfeld hängen bleiben darf. Zusammen mit den haupt- und ehrenamtlichen Sportmitarbeitern im größten konfessionellen Jugendverband in Baden-Württemberg möchte er auf weitere Partner zugehen, da gemeinsame Anstrengungen notwendig wären. „Wir möchten nicht nur die Starken sehen, sondern auch die Schwachen, denn die gehören auch dazu.“ Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer, dass Inklusion nur dann gelingen kann, wenn die Haltung verändert wird. „Die wesentlichen Barrieren sind nicht die Stufen vor der Sporthalle, sondern in den Köpfen“, so Andreas Felchle. „Einfach mal machen“ sei besser, als alle Inklusionspläne und Konzepte.
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